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Bürgermeister formuliert Beschlüsse für das neue Klimaschutzkonzept

Bis 2030 die Treibhausgas-Emissionen auf unter 4 Tonnen pro Einwohner und Jahr reduzieren

Bereits im April 2019 ist es öffentlich vorgestellt worden, jetzt will Bürgermeister Matthias Baaß Beschlüsse fassen: "Viernheim wird Fahrradstadt" soll zu einem von fünf Leitbildern werden, für 2050 sollen Bürgerschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung ein weitestgehend klimaneutrales und klimaangepasstes Viernheim anstreben und bereits bis zum Jahr 2030 die Emissionen pro Einwohner deutlich reduzieren.

Baaß: "Viernheim hat bereits sehr früh mit Erfolg gehandelt und dabei sogar Geld gespart. Wenn Deutschland seine Verpflichtungen beim Klimaschutz erfüllen will, müssen die Kommunen jetzt allerdings die Schlagkraft nochmal erhöhen. Das Erreichen dieser Ziele wird ein schwerer Weg!"

Voraussetzung ist für Baaß das Mitwirken der gesamten Stadtgesellschaft, wofür in der Bürgerbeteiligung bei der Erarbeitung des Konzeptes bereits die Grundlage gelegt wurde. Für die Abarbeitung der Einzelvorhaben möchte Baaß die Förderung von zwei Personalstellen aus Bundesmitteln beantragen. Die Stellen werden in den ersten drei Jahren zu 65 %, dann weitere zwei Jahre zu 35 % gefördert, hinzu kommt ein Sachzuschuss für ein Projekt in Höhe von 200.000 €. Baaß sieht dies als sehr gute Förderquote an: "Diese Chancen muss man nutzen!"

Beschließt die Stadtverordneten-Versammlung das Leitbild, ist es ab sofort die Arbeitsgrundlage:

  • Viernheim setzt Klimaschutz und Klimaanpassung konsequent in der Stadtplanung und der Entwicklung des kommunalen, gewerblichen und privaten Gebäudebestandes um. In diesem Sinne wird eine flächenschonende und klimafreundliche Entwicklung sowohl im städtischen als auch im privaten und betrieblichen Bereich forciert. Dazu werden u.a. alle energierelevanten Aktivitäten einer systematischen Qualitätsverbesserung unterzogen.
     
  • Viernheim setzt auf eine umwelt- und klimafreundliche Mobilität mit Vorfahrt für den Radverkehr. PKW-Fahrten werden wo immer möglich vermieden, gebündelt oder auf den Umweltverbund (Fuß, Rad, ÖPNV) verlagert. Klimafreundliche und innovative Antriebe werden proaktiv unterstützt. Mobilitätsanbieter arbeiten im Sinne einer vernetzten Mobilität in enger Kooperation.
     
  • In Viernheim ist Nachhaltigkeit keine Verpflichtung - hier wird Nachhaltigkeit gelebt. Die Stadt geht vorbildlich voran und webt die drei Säulen der Nachhaltigkeit - Ökologie, Ökonomie und Soziales - in alle lokalen und regionalen Einflussbereiche ihres Handelns. Lebensqualität und regionale Identität werden gestärkt, gefördert und gesichert.
     
  • Viernheim forciert eine zukunftsfähige Energieversorgung mit klimafreundlichen Gesamtlösungen. Gebäude und Quartiere nutzen intelligent gesteuert ihre Möglichkeiten Energie zu erzeugen (Sonnenenergie) und einzusparen (Sanierung und Smart Building). Bestand sowie Neubau, Wohngebäude sowie Betriebe binden sich optimal in die Energieinfrastruktur ein. Wärme, Gas- und Stromnetz schaffen gemeinsam die notwendige Flexibilität, um möglichst viel Erneuerbare Energie integrieren zu können (Speicher, Sektorkopplung etc.).
     
  • In Viernheim wird Klimaschutz und Klimaanpassung integrativ und partnerschaftlich betrachtet. Öffentliche, privatwirtschaftliche und ehrenamtliche Akteure mit ihren unterschiedlichen Motiven werden in Win-Win-Situationen, aus denen alle einen Nutzen ziehen können, zusammengeführt (Wertschöpfungsketten, Qualitätsnetzwerke). Die Stadt mit Brundtlandbüro wirkt dabei als Netzwerker, Prozess-Moderator und Katalysator.

In den Sitzungen des Haupt- und Finanzausschuss, des Ausschusses für Umwelt, Energie, und Bauen sowie in der Stadtverordnetenversammlung im September 2019 wird die Entscheidung zu treffen sein. Baaß: "Das Brundtlandbüro hat mit viel Unterstützung weiterer Organisationseinheiten der Stadtverwaltung, beispielsweise des Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamtes, bislang hervorragende und nachweisbar dem Gemeinwesen in mehrfacher Hinsicht dienliche Arbeit geleistet. Auch durch seine Verknüpfung mit Initiativen in der Stadt Viernheim."

Jetzt soll das bei Erstellung des Klimaschutzkonzeptes entwickelte Leitbild von der Stadtverordneten-Versammlung als grundlegende Vorgabe beschlossen werden. Ebenso die Klimaschutzvision 2050 und die Klimaschutzziele für 2030:


KLIMASCHUTZVISION 2050 FÜR VIERNHEIM

Wir - Bürgerschaft, Wirtschaft, Kirche sowie Politik und Verwaltung - streben ein weitestgehend klimaneutrales und klimaangepasstes Viernheim im Jahr 2050 an.

KLIMASCHUTZ-ZIELE 2030 FÜR VIERNHEIM

Um unser langfristiges Ziel zu erreichen, werden wir bis 2030 unsere Treibhausgas-Emissionen auf unter 4 Tonnen pro Einwohner und Jahr reduziert haben. Das gelingt durch:

  • Reduktion des Stromverbrauchs um 10 %
  • Reduktion des Wärmeverbrauchs um 20 %
  • Reduktion des Treibstoffverbrauchs um 15 %
  • Erhöhung des Anteils lokal erzeugter klimafreundlicher Energien am Wärmeverbrauch auf 20 % und am Stromverbrauch auf 30 %
  • Konsequente Klimaschutzpolitik und Schaffung geeigneter Strukturen, um die Langfristziele bis 2050 zu erreichen.