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Museum Viernheim wird vom Land Hessen als „Museum des Monats“ ausgezeichnet

Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn überreicht die Auszeichnung und ein Preisgeld von 1.000 Euro

 „Das Stadtmuseum Viernheim zeigt auf großartige Weise, wie spannend Heimatgeschichte vermittelt werden kann“, so die Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn bei der offiziellen Übergabe der Auszeichnung „Museum des Monats“ an die städtische Einrichtung, die gleichzeitig mit einem Preisgeld von 1.000 Euro verbunden ist. Zahlreiche Ehrengäste des Arbeitskreises Heimatgeschichte, des Hessischen Museumsverbands e. V. sowie politische Vertreter waren zu der Ehrung ins Museum im Berliner Ring gekommen. Auch das ehrenamtliche Bäckerteam des Museums war mit von der Partie und ließ es sich nicht nehmen, selbstgemachte Häppchen für die Gäste bereitzustellen.

Bürgermeister Matthias Baaß, der vor der Übergabe die Begrüßung übernahm, bedankte sich in diesem Zug bei der Museumsleiterin Gisela Wittemann, die mit ihrem großen Engagement und ihrer Überzeugungskraft wesentlich zu der Entwicklung des Museums Viernheim beigetragen hat. In den vergangenen Jahren investierte die Stadt Viernheim einiges an finanziellen Mitteln in die Sanierung des ehemaligen Forsthauses. „Alleine das Land bezuschusste die städtische Einrichtung mit insgesamt 333.000 Euro“ bedankte sich Baaß auch an dieser Stelle beim Hessischen Museumsverband e. V. „Ich kann einen Besuch nur Jedem ans Herz legen. Die Inhalte sind heute zeitgemäß und modern und die Besucher des Museums zeigten sich jedes Mal sehr angetan über die Darstellung der Geschichte unserer Stadt.“

Hiervon konnte sich die Ministerin bei einer anschließenden Führung durch die Räumlichkeiten des städtischen Gebäudes persönlich überzeugen. Ereignisse und Elemente des 19. und 20. Jahrhunderts zeigt der Ausstellungsbereich „Dorfgemeinschaft“ im ersten Obergeschoss. Eine bestuhlte Gastwirtschaftsszenerie bietet Raum für Projektarbeit. In der Abteilung „Jüdisches Leben“ wird unter anderem – in Zusammenhang mit dem Projekt „Stolpersteine“ – den Schicksalen der in der NS-Zeit Verfolgten nachgespürt.

Archäologische Funde verschiedener Epochen werden im zweiten Obergeschoss mit ihrer Grabungsgeschichte vorgestellt, wobei auch Grundzüge der historischen Entwicklungen veranschaulicht werden (Arbeitsteilung und Handel, Grundherren und Herrscher). Speziell für Kinder und Familien wurden ein akustischer Rundgang durch ein Dorf der Jungsteinzeit sowie Hörstationen zur Römerzeit entwickelt.

In der Abteilung „Familiengeschichte“ im Untergeschoss wird ein fiktives Familienleben in vier Zeitschnitten (19./20. Jh.) und Wohnräumen, die anhand schriftlicher Dokumente und mündlicher Zeitzeugenberichte rekonstruiert wurden, präsentiert. Eine erfundene Protagonistin schildert in einer Ton-Bild-Schau ihre Lebensstationen von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit. Zu den Ereignissen der 1980er Jahre ergreift abschließend ihre Enkelin das Wort.

Zusätzlich zu den Dauerausstellungen finden regelmäßig vielfältige museumspädagogische Veranstaltungen und Mitmachangebote für Kinder und Erwachsene statt.

Das Viernheimer Museum lädt zu einer Zeitreise ein“ zeigt sich die Ministerin stark beeindruckt. „Es gibt hier Hörstationen und Filme, bewegende Einzelschicksale finden genauso ihren Platz wie geschichtliche Zusammenhänge und Entwicklungen in der jüngsten Vergangenheit.“ Bei der anschließenden Übergabe der Auszeichnung betonte Angela Dorn, dass schon einiges dazu gehöre, „Museum des Monats“ zu werden: „Die Liebe zum Detail ist hier in jedem einzelnen Raum spürbar.“ Gerade in der Abteilung „Jüdisches Leben“ sei zu erkennen, wie wichtig Museen und gut konzipierte Ausstellungen zur Bewahrung der Erinnerungskultur und gegen das Vergessen sind. Angesichts zunehmenden Antisemitismus in manchen Kreisen der Bevölkerung sei es umso wichtiger, direkt vor Ort über das Schicksal ehemaliger jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zu berichten. „Ein Museum ist viel mehr, als die Wahrnehmung einzelner Gegenstände“, so Dorn. „Es ist ein Ort des lebendigen Austauschs und gleichzeitig kann die eigene Stadtgeschichte an einer langen Linie erlebt werden.“ Möglich gemacht habe dies die Museumsleiterin Gisela Wittemann mit ihrem Team aus Mitarbeitern und Ehrenamtlichen, bedankt sich die Ministerin abschließend für die wertvolle Arbeit.

Was ist das "Museum des Monats"?

Die Auszeichnung „Museum des Monats“, die mit 1.000 Euro dotiert ist, wird seit Juni 2018 vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Hessische Museumsverband trifft eine Vorauswahl aus den mit Projektfördermitteln des Landes Hessen unterstützten privatrechtlichen Museen. Die Mindestanforderungen an ein Museum müssen erfüllt sein, weiterhin geht es um qualitätsvolle Museumsarbeit, die sich durch besondere Vermittlung, Forschung oder Ausstellungen auszeichnet. Bevorzugt werden Museen im ländlichen Raum ausgewählt. Alle ausgezeichneten Museen werden auf www.kunst.hessen.de vorgestellt.

Öffnungszeiten und Ansprechpartner Museum Viernheim

Das Museum der Stadt Viernheim am Berliner Ring 28 ist jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Besuche an Werktagen und Führungen sind nach Vereinbarung möglich unter 06204 – 92 92 071 oder unter .